Die Themen Mobile Commerce und Couch Commerce stellen Online-Shops vor neue Herausforderungen. Wie begegne ich dem Anstieg der Besucher mit Tablet und Smartphone in meinem Online-Shop? Bietet mein Shopsystem Mobile Templates? Lasse ich mir Native Apps für iOS, Android und Windows programmieren oder fokussiere ich mich auf eine Web-App, die im Browser aller mobilen Geräte läuft?

Zur Orientierung erkläre ich kurz was man unter Nativen Apps, Web Apps und Mobile Templates bzw. Responsive Design versteht:

Mobile Templates & Responsive Design

Mobile Templates werden meist von Shopsystemen oder Template Entwicklern bereitgestellt. Wie bei einem “normalen” Shoptemplate für Desktop Computer mit Maus und Tastatur werden diese im Shopsystem installiert und müssen dann im Quellcode angepasst werden. Technisch funktionieren sie wie ein normaler Online-Shop. Bei jedem Touch wird aus dem Browser eine Anfrage an den Server gestellt und der gewünschte Inhalt zurück zum Gerät gesendet. Mobile Templates werden in der Regel für Smartphones angeboten, jedoch nicht für Tablets.

Responsive Designs werden mit Vorliebe von Agenturen angeboten. Ähnlich wie bei Mobile Templates wird die angezeigte Seite so konzipiert, dass ein Template für alle Geräte und Auflösungen erstellt wird, so dass sich die Größe automatisch anpasst.
Technisch funktionieren aber auch Responsive Designs wie Mobile Templates, also normale Websiten. Bei jedem Touch gibt es aus dem Browser heraus einen Server Request, so dass alle gewünschten Inhalte immer erst neu geladen und an das Gerät gesendet werden müssen.
Im Gegenteil zu einem Mobile Template passt sich das Responsive Design flexibel an das jeweilige Gerät und jede Auflösung an. Die Inhalte werden immer neu angeordnet. Der Vorteil gegenüber dem Mobile Template: Der Inhalt ist immer der selbe wie auf dem PC, er wird nur einmalig festgelegt.
Für Webseiten macht Responsive Design durchaus Sinn, jedoch weniger für die Verwendung im eCommerce, da hier sehr hohe Kosten in der Umsetzung und enormer Wartungsaufwand entstehen.

Vorteile:

  • Mobile Templates werden sofort im Browser angezeigt
  • Es ist keine Installation auf dem Gerät nötig
  • Es werden viele Betriebssysteme und Hersteller unterstützt
  • Gleicher Inhalt auf allen Geräten (nur responsive Design)

Nachteile:

  • Verlust des Warenkorbes bei schlechter Internetverbindung bzw. angewiesen auf gute und dauerhafte Internetverbindung
  • Nur optimiert für Smartphones und nicht für Tablets (mobile Template)
  • Eingeschränkte Usability aufgrund der Unterstützung von wenigen nativen Gesten
  • Hoher Installationsaufwand im Shopsystem
  • Hohe Kosten (responsive Design)

Beispiel:

Shopware Mobile Template für Smartphones

Native Apps

Native Apps werden bisher auch gerne einfach als Apps bezeichnet, da Apple diese durch die iOS Geräte geprägt hat. Darunter versteht man eine Anwendung die auf dem Gerät installiert wird. Zu finden sind Native Apps in App Stores, die auch die Regeln vorgeben nach denen entwickelt werden muss. Die Entwicklung von Nativen Apps ist mit viel Aufwand verbunden, da man sie für jedes Eco-System einzeln entwickeln muss (z.B. Apple, Android, Blackberry und Windows) und Tablets sowie Smartphones jeweils eine eigene Apps benötigen.

Vorteile:

  • Auffindbarkeit in App Stores
  • Viele Hardwarekomponenten können genutzt werden (z.B. GPS)
  • Unterstützung aller nativer Gesten für gute Usability

Nachteile:

  • App Stores geben Regeln & Geschäftsmodell vor
  • Hoher Entwicklungs- und Updateaufwand
  • Nutzung für Kunden nicht sofort sondern erst nach Installation möglich

Beispiel:

Oxid e-shop mobile

Web Apps

Web Apps sind die neuste Kategorie unter den drei Lösungen und erst dank der Entwicklung von Mobile Frameworks wie Sencha Touch und jQuery Mobile möglich. Diese Frameworks erlauben es Web Apps zu erstellen die aussehen wie Native Apps, alle bekannten Gesten unterstützen und sogar auf Hardwarekomponenten zuzugreifen. Trotzdem laufen sie im Browser der Geräte und können ohne Installation sofort genutzt werden.

Vorteile:

  • Web-Apps werden sofort im Browser angezeigt
  • Auch wenn die Internetverbindung kurz nicht verfügbar ist kann weiter gesurft werden und der Warenkorb bleibt erhalten
  • Alle für Online-Shops relevanten Hardwarekomponenten können genutzt werden

Nachteile:

  • Individuelle Entwicklung erfordert eine Agentur
  • Neue Technologie unterscheidet sich stark von der bisheriger Online-Shops
  • Nicht auffindbar in App Stores

Beispiel:

CouchCommerce Web-Apps für Online-Shops

Fazit

Das Thema Mobile Commerce nimmt jetzt erst richtig Fahrt auf, obwohl der Boom schon seit einigen Jahren immer wieder aufs neue vorhergesagt wurde. Ein Großteil des “mobilen” Umsatzes wird jedoch von zu Hause aus über Tablets gemacht, die langsam die Laptops & PCs ablösen, sowie den Katalog auf der Couch ersetzen. Bei der Erstellung der Mobile-Strategie sollte jeder Shopbetreiber daher neben Smartphones immer auch Tablets berücksichtigen. Noch dieses Jahr werden Android (Nexus 7) und Windows (Surface) den Tablet Markt in Deutschland betreten und Apples iPad Marktanteile verlieren. Ähnlich wie bei den Smartphones schon heute sollte daher berücksichtigt werden, dass auch auf dem Tablet Markt eine Diversifikation einsetzen wird und man mit dem Online-Shop auf möglichst vielen Betriebssystemen und Bildschirmgrößen optimiert verfügbar sein muss.

Eine Web-App stellt die Lösung mit der größten Abdeckung an Geräten dar und ist daher meine strategische Empfehlung für große und kleine Online-Shops. Die folgende Tabelle verdeutlicht diese Empfehlung.

4 thoughts

  1. Bei einem Online-Shop hängt auch viel vom Design ab, den die Menschen kaufen noch immer mit dem Auge und das “Umfeld” sollte dazu passen damit man auch mit dem Shop Erfolg hat…

    Natürlich sind auch die Produkte und die Preise sehr wichtig, jedoch wenn alles professionell wirkt dann kaufen die Besucher auch zu einem höheren Preis, den ein professioneller Shop vermittelt auch eine gewisse Sicherheit, was sehr wichtig für Vertrauen in den Shop ist!

    Ein weiterer Faktor ist die gute Vermarktung, den ohne ausreichend Traffic kommt es mit dem Shop zum Stillstand…viele Shops im Internet sind noch nicht gut optimiert, was aber wichtig für die Suche in den Suchmaschinen wäre, von wo ja die meisten Besucher kommen…

    Und ja, das Thema Mobile Marketing wird immer wichtiger und die Shops müssen sich darauf einstellen, den wenn die Waren und der ganze Shop nicht gut auf den mobilen Geräten zu sehen sind, dann gehen die Besucher zum nächsten Shop, was sich aber kein Online-Shop mehr leisten kann Kunden zu verlieren!

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