AmazonPayments startet mit dem bisher aus US und UK bekannten Checkout by Amazon in Deutschland ab heute unter dem Namen “Bezahlen über Amazon“. Damit ist der e-Commerce Wettkampf von PayPal / eBay und Amazon in die nächste Runde gegangen. Beide haben jetzt ein Werkzeug an der Hand, um die Einkäufe der Kunden im Long Tail auch außerhalb ihrer Plattformen weiterhin zu begleiten und sicherzustellen, dass die Kundendaten trotz dieser Entwicklung in ihrer Hand bleiben.
Amazon startet mit den zwei Bezahlmethoden Lastschrift und Kreditkarte, sowie einer so genannten inline Integration innerhalb der ersten Shops. Diese Integration ermöglicht es den Händlern die Kunden in ihrem eigenen Checkout zu halten, während auf bei Amazon hinterlegte Adressen und Zahlungsmethoden zurückgegriffen wird. Damit ist die Integration technisch anspruchsvoller als bei der einfachen Integration eines Checkout Buttons im Warenkorb.
Für Händler bietet Amazon mit dem Checkout den einfachen Zugriff auf den eigenen großen Kundenpool, der jedoch, auch bei Neukunden über diesen Weg, klar im Besitz des e-Commerce Riesen bleibt. So räumt Amazon laut Nutzungsbedingungen nur “Zur Erleichterung der Transaktionen zwischen unseren Nutzern” das Recht ein Kundendaten wie E-Mail und Telefonnummer zu verwenden. Das Bezahlen über Amazon dient den Händlern somit sicher als Conversion-Optimierung, jedoch nicht zum Aufbau von Stammkunden.
Der große Vertrauensvorsprung von Amazon bei den Kunden ist nicht zu unterschätzen und sollte in der Regel bei bestehenden Amazon Kunden auch zu wenig Rückbuchungen per Lastschrift oder Kreditkarte führen. Sollte dieser Fall jedoch einmal eintreten, so werden die Transaktionen “angefochten und als nicht autorisierte Zahlung eingestuft” und somit dem Verkäuferkonto zurückbelastet.
Da Amazon mit dem Gebührenmodell ca. auf einer Höhe mit PayPal liegt (1,9% + 0,35 €), ist anzunehmen, dass die Marge nicht ausreichend ist, um eine Auszahlungsgarantie für Händler zu beinhalten. In der Praxis wird sich zeigen müssen, ob in Deutschland die daher von Amazon einbehaltene Rücklage an Händlerumsatz aufgrund der Lastschrift als Zahlungsmethode höher ausfallen muss, als im englischen und amerikanischen Markt, in denen ausschließlich Kreditkarten als Zahlungsmittel eingesetzt werden.
Ich bin gespannt auf die Entwicklung im Bereich der Checkout Systeme in Deutschland. Mit Sicherheit stellt der Markt aufgrund von starker Präferenz der Kunden für risikoreiche Zahlungsmethoden wie Rechnungskauf und Lastschrift die größte Herausforderung für die Anbieter dar.
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